Ein Blingblingbett

Bettkutsche, erste Hälfte 17. Jahrhundert,
Eichenholz, 210 x 198,5 x 145,5 cm,
Sammlung Rijksmuseum Muiderslot, Muiden, C1913-224.

Im Muiderslot stehen zwei Prunkbetten aus dem 17. Jahrhundert. Im Niederländischen werden diese auch beddenkoets, also Bettkutsche, genannt – dabei können sie gar nicht fahren. Koets kommt dabei vom französischen Wort coucher, schlafen. Also einfach ein Schlafbett. Aber diese Betten hatten noch eine andere Funktion. Man konnte damit angeben, zeigen, wie reich und wichtig man war.

Betten standen in den Wohnzimmern, also den Zimmern, in denen man im Schloss wohnte. Meistens waren es kleinere Räume, die sich gut heizen ließen. Dieses Bett steht im Wohnzimmer von P.C. Hooft im Oostertoren (Ostturm). So eine Bettkutsche war das teuerste Möbelstück des Hauses, aus kostbarem Eichenholz gefertigt.

Die Niederlande waren im 17. Jahrhundert komplett leergeschlagen, das Holz musste also aus dem Deutschen Reich oder Skandinavien importiert werden. Umfangreiche Schnitzarbeiten von ineinander verflochtenen Blättern, prächtige Blüten, Tier- und Menschenköpfe machten das Bett noch schöner. Vor dem Schlafbereich hingen kostbare Stoffe, um den Prunk noch zu steigern. Diese Gardinen hielten außerdem Zugluft ab und schützten vor neugierigen Blicken.

Ob die Betten auch bequem waren, ist eine andere Frage. Auf einer Untermatratze aus Stroh lag eine Federmatratze mit Kopfrolle und Kissen. Geschlafen wurde halb sitzend. Mit Schlafmütze – gegen die Kälte und gegen Flöhe.

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