Der Bäcker von Eeklo
Cornelis van Dalem (Kopie nach) und Jan van Wechelen (Kopie nach),
Die Legende vom Bäcker von Eeklo, zweite Hälfte 16. Jahrhundert,
Öl auf Panel, 30 x 39,5 cm. Sammlung Rijksmuseum Muiderslot, Muiden, B1949-089. Dauerleihgabe des Rijksmuseums in Amsterdam
Ein kleines Gemälde mit großer Wirkung
Auf diesem typischen Stück Volkskunst aus dem späten sechzehnten Jahrhundert wird die Legende vom Bäcker van Eeklo dargestellt. Der Überlieferung nach gab es im westflämischen Örtchen Eeklo einen Bäcker, der Köpfe neu backen konnte.
Auf dem Gemälde sieht man hinten rechts, wie sich ein Patient beim Bäcker in der roten Kleidung meldet. An der Wand hängen Urkunden, die seine medizinischen Fähigkeiten unterstreichen sollen. Vorne links wird einem Kunden der Kopf abgenommen. Auf die enthaupteten Körper werden Kohlköpfe gesetzt. Kohl war ein Zeichen für Leben. Immerhin schlüpften Kinder aus Grünkohl und wuchsen danach wie Kohl. Der Kohl hält den Patienten hier am Leben. Aus den gefalteten Händen kann man deuten, dass ein gewisser göttlicher Beistand dennoch nicht unerwünscht war. Auf dem merkwürdigen weißen Tablett hinten links werden die Köpfe mit einem magischen Öl eingerieben. Danach wandern sie in den Ofen. Hoffentlich kommen die Köpfe verbessert wieder heraus.
Aber Achtung! Wenn der Kopf zu lange im Ofen liegt, wirst du zum Hitzkopf. Zu kurz? Ein Halbidiot (im nl. ein Halbgarer). Wenn beim Backen alles Mögliche schief ging, verbringt man den Rest seines Lebens als etwa Fehlbackung, ein Ekel.
Das Gemälde wirft immer noch immer alle möglichen Fragen auf, auf die wir keine Antworten haben. Warum kommt zum Beispiel jemand mit einem abgetrennten Kopf in der Hand herein? Und wohin guckt die Dame vorne rechts?