Der Muiderkring

Jan Adam Kruseman
Neêrlandse Dicht’ren rei, vereenigd bij den ridder Hooft, op het slot te Muiden, ca.1852
Öl auf Leinwand, 173 x 260 cm
Sammlung Rijksmuseum Muiderslot, Muiden, B1943-800.
Als Dauerleihgabe des Rijksmuseums in Amsterdam.

Eine Vergangenheit, wie man sie sich erträumt…

Auf den ersten Blick scheint es sich hierbei um ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zu handeln, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man die Täuschung. Es handelt sich nämlich um ein Werk des Historienmalers Jan Adam Kruseman (1804–1862) aus dem 19. Jahrhundert. Das Gemälde zeigt eine der bekanntesten Mythen rund um das Muiderslot: den Mythos vom Muiderkring. Wer die Korrespondenz von P.C. Hooft liest, bekommt den Eindruck, dass er mit jedem, der im 17. Jahrhundert etwas bedeutete, in Kontakt stand. Hooft war ein begeisterter Briefeschreiber. Daraus entstand im 19. Jahrhundert das Bild, dass Hooft all diese berühmten Namen auch zu Hause empfangen haben musste. Das war die Geburtsstunde des Muiderkring. Und er war dringend nötig.

Nach den Kriegen gegen Napoleon hatten sich die Niederlande von einer Republik in ein Königreich verändert, aber es herrschte große Zerrissenheit. In der Vergangenheit wurde nach einenden Geschichten gesucht. Dafür eignete sich der Muiderkring ganz hervorragend. Eine Gesellschaft aus Männern und Frauen, Katholiken und Protestanten, die zwischen den Schlossmauern den freien Gedankenaustausch pflegten, wenn das kein Vorbild für ein friedliches Zusammenleben war.

Es wurde also ein wenig ausgeschmückt. Hooft kannte all diese Leute tatsächlich. Er hat auch viele von ihnen zu Hause empfangen – aber niemals zeitgleich. Die Idee des Muiderkring, der sich jeden Sommer im Schloss traf, musizierte, Gedichte vortrug und von den reifen Pflaumen naschte … Ja, das ist die Romantik des 19. Jahrhunderts!

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